Pollenallergien: Symptome, Ursachen und Arten

Pollenallergien (Heuschnupfen) – Symptome, Ursachen & Arten –

Der Pollenallergie-Ratgeber

Pollenallergien (Pollinosis), auch als Heuschnupfen bekannt, sind weit verbreitet: Jede*r 3. Deutsche ist betroffen. Für ca. 12,5 Mio. Erwachsene in Deutschland beginnt jedes Frühjahr eine intensive Leidenszeit. Heuschnupfensymptome wie eine laufende Nase, Halskratzen, Ohrenschmerzen und Augenjucken werden oft als harmlos abgetan. Tatsächlich ist eine Pollenallergie aber alles andere als ungefährlich!

Inhaltsverzeichnis

Was ist Heuschnupfen?

Was ist Heuschnupfen?Heuschnupfen (auch Heufieber) ist eine Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems auf Blütenstaub, genauer gesagt: Blütenpollen. In der Medizin wird von Pollinosis, zu Deutsch Pollenallergie, gesprochen.

Oft als Synonym benutzt, doch zu unterscheiden: der allergische Schnupfen, wie er bei verschiedensten Allergiearten auftritt. Dagegen ist Heuschnupfen eine spezifische Art von Allergie-Schnupfen und wird daher auch als pollenbedingte allergische Rhinitis oder medizinische Pollinose bezeichnet.

Pollenallergiker*innen sind empfindlich gegenüber den Blütenstaub von Bäumen, Sträuchern, Gräsern, Kräutern und Getreide. Diese harmlosen Fremdkörper werden vom Abwehrsystem irrtümlich als Gefahr eingestuft. Der Körper reagiert daraufhin mit allergischen Symptomen: Schnupfen, tränende Augen und Husten entstehen.

Ist Heuschnupfen das gleiche wie eine Pollenallergie?

Umgangssprachlich ist die Pollenallergie unter dem Namen Heuschnupfen bekannt. Die Begriffe Heuschnupfen oder Heufieber stammen ursprünglich aus dem 19. Jahrhundert: Die damaligen Mediziner bemerkten, dass Pollenallergie-Symptome in der Nähe von Heu auftraten. Heute weiß die Forschung, dass verschiedenste Blütenpollen typische Heuschnupfensymptome im Bereich der oberen Atemwege auslösen können.

Frühblüher, Mittelblüher & Spätblüher

Die Frühblüher-Allergie (Januar – April) soll ca. 20-30 % der Pollenallergiker*innen hierzulande betreffen. Zu den Frühblühern zählen vor allem Bäume & Sträucher, wie Hasel und Erle.

Eine Mittelblüher-Allergie (Mai – August) beginnt im späten Frühjahr. Birken-Pollen sind hier die aggressivsten Allergene, aber auch Gräser sind häufige Auslöser von Heuschnupfensymptomen.

Bei der Spätblüher-Allergie (September – Dezember) sind es vor allem Kräuter-Pollen, wie Beifuß, Spitzwegerich und Ambrosia, die allergische Beschwerden verursachen.

Heuschnupfen-Zeit

Wann beginnt die Pollenflug-Saison?

In der Regel ist die Heuschnupfen-Zeit je nach Pollenart und Blütenstand in verschiedene Saisons unterteilt. So klar abgrenzen lassen sich die Blühperioden & Pollenflug-Zeiten heute allerdings nicht mehr. Zum Beispiel blühen Pflanzen während der Sommermonate in den Bergen, die im Flachland zu den Frühblühern zählen.

Durch den Klimawandel blühen die verschiedenen Pflanzenarten außerdem immer früher und länger. In den letzten Jahren hat sich dadurch der Pollenflug stark verändert: im November blühen jetzt die letzten Gräser- und Brennnessel-Pollen und im Dezember schon wieder die ersten Haselsträucher.

Hinzu kommen Blütenpollen nicht-heimischer Gewächse, die weite Strecken über das Meer zurücklegen können und strukturelle Ähnlichkeiten zu heimischen Pflanzen mit ähnlichen Allergenen aufweisen.

Damit aber nicht genug: Meist reagieren Pollenallergiker*innen auf mehrere Pollenarten allergisch (vgl. Kreuzallergie), so dass sich ihre Leidenszeit oft über das gesamte Jahr erstreckt.

Pollenallergie & ihre Häufigkeit in Deutschland

Pollenallergie: Häufigkeit in DeutschlandPollenallergien kommen in Industrieländern häufiger vor als in Entwicklungsländern. Laut Untersuchungen leiden allein in Deutschland ca. 15 – 30 % der Menschen unter Pollinosis.

Allerdings scheint die Zahl der Allergiker*innen Jahr für Jahr anzusteigen: War vor rund 50 Jahren noch jede*r 10. hierzulande betroffen, ist es heute bereits jede*r 3. Mensch.

Frauen entwickeln etwas öfter Pollenallergien als Männer, was mit dem weiblichen Hormon Östrogen in Verbindung gebracht wird.

Die meisten Pollenallergiker*innen sind nicht nur gegen eine Pollenart sensibel, sondern reagieren auf mehrere Blütenpollen, die sich in ihrer Protein-Struktur gleichen oder miteinander verwandt sind (Mehr dazu unter Kreuzallergien (Sprungmarke nach unten)

Eigentlich tritt Heuschnupfen bereits in der frühen Kindheit auf und bleibt ein Leben lang bestehen. Mit zunehmendem Alter können die Beschwerden an Heftigkeit ab, weil das Immunsystem schwächer arbeitet. Das ist aber nicht zwingend der Fall.

Auffällig ist, dass es immer öfter bei erwachsenen Personen zu einer plötzlichen Entwicklung von Pollenallergien (Pollinosis) kommt. Darum trifft es die Altersgruppe der 30 – 39-Jährigen heute am häufigsten.

Blütenpollen-Allergie – 4 Fakten im Überblick

  • Heuschnupfen ist die häufigste Allergieform in Deutschland
  • bei 1 von 3 Patienten*innen führt eine unbehandelte Pollenallergie zu allergischem Asthma (Pollenasthma)
  • Heuschnupfensymptome treten nicht nur in den warmen Jahreszeiten auf, sondern aufgrund veränderter Klimabedingungen auch im Winter.
  • ca. 60 % der Betroffenen entwickeln eine Kreuzallergie, darunter auch Unverträglichkeiten auf (allergenassozierte) Lebensmittel.

Arten von Pollenallergien – Welche Pollenallergien gibt es?

Baumpollen-Allergien

  • Birken-Allergie
  • Hasel-Allergie
  • Erlen-Allergie
  • Pappel-Allergie
  • Buchen-Allergie
  • Weiden-Allergie
  • Eichen-Allergie
  • Ulmen-Allergie
  • Ahorn-Allergie
  • Eschen-Allergie
  • Fichten-Allergie
  • Espen-Allergie
  • Hasel-Allergie (Haselnussstrauch-Allergie)
  • Kastanien-Allergie
  • Kiefern-Allergie

Gräser-Allergien

  • Lieschgras-Allergie
  • Knäuelgras-Allergie
  • Wermut-Allergie
  • Brennnessel-Allergie
  • Honiggras-Allergie (Roßgras-Allergie)
  • Hundszahn-Allergie (Mannagras-Allergie)
  • Lolch-Allergie (Raygras-Allergie)
  • Rispengras-Allergie (Viehgras-Allergie)
  • Wiesenfuchsschwanz-Allergie

Getreide-Allergien

  • Roggen-Allergie
  • Hafer-Allergie (Flughafer-Allergie)
  • Gersten-Allergie
  • Weizen-Allergie

Kräuter-Allergien

  • Beifuß-Allergie (Traubenkraut-Allergie)
  • Gänsefuß-Allergie
  • Ambrosia-Allergie (Ragweed-Allergie)
  • Ampfer-Allergie
  • Spitzwegerich-Allergie

Pollenallergien & ihre Ursachen

Warum manche Menschen eine Pollenallergie entwickeln und andere nicht, konnte die Wissenschaft noch nicht klären.

Angesichts der steigenden Allergiker-Zahlen stehen zunehmend verschiedenste Umwelteinflüsse unter Verdacht, eine Pollenallergie zu fördern.

Zumindest sind einige Faktoren bekannt, die vermutlich bei der Entstehung von Heuschnupfen eine Rolle spielen:

Pollenallergien sind vererbbar

Heuschnupfen steckt Betroffenen nicht selten in den Genen. Nach einigen Studien soll die Pollenallergie bis zu 65 % erblich verursacht sein. Zudem wurden zahlreiche Gene entdeckt, die bei der Ausbildung von Allergien von Bedeutung sind und das Allergierisiko erheblich steigern.

Heuschnupfen durch übermäßige Hygiene

In der Allergieforschung ist die sogenannte Bauernhofhypothese bzw. Hygiene-Hypothese bekannt, aber auch umstritten. In früheren Studien stellte man fest, dass Pollenallergien vor allem in Industrieländern und Städten zunehmen, während Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen, viel seltener Heuschnupfen entwickeln. Demnach wäre das Immunsystem von Kindern, die nicht auf einem Hof groß wurden, nicht ausgelastet und untrainiert. Das Ergebnis soll die überschießende Immunreaktionen sein.

 

Allergie aufgrund belastender Umwelteinflüsse

Auch die Feinstaubbelastung in urbanen Gebieten kann dazu beitragen, eine Pollenallergie auszubilden. Einerseits, weil Kohlendioxid das Pflanzenwachstum und die Pollenproduktion befeuert. Andererseits, weil Feinstaub auch die Lunge belastet und sie anfälliger für Entzündungen machen kann.

Weitere Stoffe wie Stickoxid, Ozon oder Tabakrauch tun ihr übriges: Sie machen die Schleimhäute der Atemwege durchlässiger, in der Folge dringen Pollenallergene viel leichter in den Körper ein. Ozon bindet sich auch direkt an die Blütenpollen in der Luft, so dass die Pollen noch aggressiver werden, d.h. sie rufen stärkere Beschwerden hervor.

Heuschnupfensymptome – Pollenallergie erkennen

Heuschnupfensymptome: Pollenallergie erkennenPollenallergien verursachen typische Symptome, die Hals, Nase, Ohren, Augen, Kopf und Haut betreffen. Der Körper spult quasi ein Alarmprogramm ab, mit dem er die Fremdstoffe schnell aus dem Körper schleusen möchte. So entstehen die typischen Heuschnupfensymptome.

Die Beschwerden verstärken sich meist an Tagen, in denen Trockenheit und Wind herrscht.

Der Grund: der Pollenflug kann dann meist ungehemmt und stark vonstatten gehen. Besteht eine längere Regenzeit, lassen die Beschwerden meist deutlich nach, da sich die Pollen bei hoher Luftfeuchtigkeit schwer verbreiten können.

Pollenallergie-Symptome im Überblick

  • häufiges Niesen, Niesanfälle
  • laufende und verstopfte Nase (Fließschnupfen)
  • tränende Augen und Augenjucken (allergische Konjunktivitis)
  • allergisches Asthma, Husten
  • belegte Ohren
  • Ohrendruck und Ohrenschmerzen
  • allergische Hautreaktionen
  • angeschwollene Zunge und Lippen
  • allgemeine Müdigkeit und körperliche Erschöpfung
  • Kopfschmerzen, Schlafprobleme
  • veränderter Geschmacks- und Geruchssinn

Was passiert bei einer allergischen Reaktion im Körper?

Eine Allergie ist die Überreaktion des körpereigenen Abwehrsystems auf bestimmte Stoffe. Es handelt sich um eine Überempfindlichkeit der Immunabwehr, die höchst sensibel auf den Kontakt mit harmlosen Substanzen (Allergenen) anspricht.

In der Medizin ist vom Soforttypus (Typ-I-Allergie) die Rede: Der Körper beginnt unverzüglich bei Kontakt mit den Allergenen Heuschnupfensymptome auszubilden.

Im Grunde reagieren Allergiker*innen nicht auf Blütenpollen als Ganzes, sondern nur auf einen winzigen Bestandteil darin: nämlich bestimmte Eiweiß-Verbindungen in den Pollen. Sobald die Blütenpollen mit den menschlichen Schleimhäuten in Berührung kommen, lösen sich die Proteine aus den Pollen.

Auf den ersten Kontakt mit den Proteinen reagiert das Immunsystem mit IgE-Antikörpern. Beim zweiten Kontakt kommt es dann zur eigentlichen Allergie-Reaktion: denn jetzt binden sich die IgE-Antikörper an Mastzellen, die Histamin freisetzen.

Histamin ist ein Botenstoff, der Entzündungen auslöst, um die Fremdstoffe durch entsprechende Symptome aus dem Körper zu schleusen oder zu zerstören.

Heuschnupfen oder Erkältung?

Unterschied zwischen Pollenallergie & Erkältung

Pollenallergie

Erkältung

Nasensekret

flüssig & klar

zäh & gelblich

Niesen

anfallsartig, oft nach Ortswechsel

punktuell, ortsunabhängig

Dauer

ganze Saison, ganzes Jahr

kling meistens innerhalb von 2 Wochen ab

Regenphasen

verbessern Symptome

kein Einfluss auf Symptome

Pollenallergie Test – Wie wird Heuschnupfen diagnostiziert?

Zwar gibt es mittlerweile Allergie-Tests für Zuhause, die sind aber keinesfalls so sicher wie ärztliche Testverfahren. Als Faustregel gilt: sobald akute & leichte Heuschnupfensymptome auftreten, sollte eine Abklärung bei HNO-Ärzten in Ihrer Nähe erfolgen.

Zur Diagnose einer Pollenallergie steht am Anfang immer ein Gespräch (Anamnese) mit HNO-Spezialisten*innen oder Allergologen*innen. Dabei kommt zur Sprache, zu welchem Zeitpunkt und an welchem Ort die Beschwerden auftreten.

Weiterhin werden Sie auf körperliche Anzeichen untersucht, wie einer Bindehautentzündung der Augen (Konjunktivitis) oder Hautirritationen in den Nasenlöchern. Selbst Ohren und Rachen können Gegenstand der Untersuchung werden. Auch eine endoskopische Kontrolle der Nase ist möglich.

Im Anschluss erfolgt ein gezielter Pollenallergie-Test, um die symptomauslösenden Allergene (Art der Pollen) zu identifizieren.

Pricktest, Bluttest & Provokationstest

Beim klassischen Pricktest zeichnet der Arzt auf Ihrem Unterarm sogenannte Allergen-Felder auf. Darauf werden mittels einer Pipette Allergene getropft und die Stelle leicht eingeritzt. Liegt Heuschnupfen vor, röten sich die eingestochenen Hautstellen, schwellen leicht an, beginnen zu jucken oder bilden Quaddeln.

Eine Blut-Analyse auf Antikörper erfolgt mittels dem Enzym-Allergo-Sorbent-Test (EAST). Damit lässt sich der Pricktest gegebenenfalls bestätigen.

Außerdem gibt es noch den Provokationstest, der in besonderen Fällen zur Anwendung kommt: dabei werden über einen Zerstäuber Pollen in die Nase und Schleimhäute geblasen. Die allergische Reaktion kann dabei so stark ausfallen, dass dieser Test nur unter ärztlicher Kontrolle durchgeführt werden darf. Auch nach dem Allergie-Test stehen Patienten*innen noch mindestens eine halbe Stunde unter ärztlicher Aufsicht.

Ist eine Pollenallergie gefährlich?

Ist eine Pollenallergie gefährlich?Leider wird Heuschnupfen oft für harmlos gehalten, sogar von Betroffenen selbst. Dabei ist eine Pollinosis nicht auf die leichte Schulter zu nehmen:

Nicht nur dass die Lebensqualität meist stark beeinträchtigt ist, Heuschnupfen belastet in der Regel auch die Gesundheit und führt zu einer Reihe von weiteren Erkrankungen (Etagenwechsel) wie beispielsweise häufiger Erkältung oder Nasennebenhöhlenentzündung.

Eine der schwerwiegendsten Folgen von Pollenallergien, die nicht oder unzureichend behandelt werden, ist das allergische Asthma: ganze 40 % der Pollenallergiker*innen erkranken im Laufe ihres Lebens daran, die Dunkelziffer dürfte aber weitaus höher liegen.

Wer an einer schweren Pollenallergie leidet, könnte sogar Atemnot bekommen. Zudem sind Allergiker*innen meistens überempfindlich gegen Staub, Geruchsstoffe, Temperaturwechsel oder körperliche Anstrengungen.

Kreuzallergie – jede*r 2. ist betroffen

60 % der Pollenallergiker*innen entwickeln eine Kreuzallergie, das sind allergische Reaktionen auf andere Blütenpollen oder Nahrungsmittel, die ursprünglich keine Allergiesymptome auslösten.

Kreuzallergien entstehen, wenn sich Protein-Strukturen in Pollen & Lebensmitteln mit den Allergenen ähneln. Der Körper reagiert auf solche Eiweiße dann auch mit einer allergischen Reaktion. Die häufigste Kreuzallergie kommt bei einer Pollenallergie gegen Birkenpollen vor, die zu einer Nahrungsmittelallergie gegen Haselnüsse und Kernobst führt.

Häufige Beispiele für Kreuzallergien:

  • Birken-, Erlen- und Haselpollen können eine Kreuzallergie mit folgenden Nahrungsmitteln hervorrufen: Haselnuss, Mandel, Apfel, Birne, Pflaume, Kirsche, Kartoffel, Karotte, Sellerie, Kiwi, Avocado.
  • Beifuß-Pollen besitzen Ähnlichkeiten zu Sellerie, Karotten, Anis, Dill, Kümmel, Petersilie, Kamille, Paprika und Pfeffer.
  • Gräser-Pollen lösen oft eine Kreuzallergie zu Tomaten, Kartoffeln, Erdnüssen, Soja, Roggen und Weizen aus.
  • Ambrosia-Pollen besitzen allergene Ähnlichkeiten zu Gurken, Honigmelonen, Bananen, Beifuß und anderen Kräutern.

Pollenallergien & ihre Behandlung

Welche Heuschnupfen-Therapien gibt es?

Pollenallergien: BehandlungSind Sie Allergiker*in, dann benötigen Sie eine Behandlung, die exakt auf Ihre Beschwerden ausgerichtet ist.

Die Empfehlung, das auslösende Allergen zu meiden (Allergen-Karenz, Expositions-Prophylaxe), ist meist schwer im Alltag umzusetzen oder überhaupt nicht praktizierbar. Denn Pollen können leicht sehr viele Kilometer zurücklegen.

Trotzdem erleichtern Pollenvorhersagen & Pollenflug-Kalender den Alltag von Allergikern*innen erheblich.

Allergiemittel Nr. 1: Antihistamin

Als medikamentöse Therapie haben sich Antihistaminika (H1-Antihistaminika) bewährt: Das sind Arzneimittel, die eine Histamin-Ausschüttung blockieren, so dass kaum allergische Reaktionen auftreten können.

Frei verkäufliche Allergiemittel in Tabletten-Form wie Loratadin, Cetirizin, Levocabastin, Terfenadin, Azelastin, Fexofenadin gibt es in Apotheken zu kaufen.

Je nachdem wie stark die Beschwerden auftreten, sind zusätzliche Präparate wie Allergie-Nasensprays (z. B. Livocab direkt) und Augentropfen (z. B. Dispacromil sine EDP) zu empfehlen. Auch regelmäßige Nasenduschen mit einer 0,9 % Kochsalzlösung helfen, die Beschwerden zu lindern.

Kortison bei starken Heuschnupfensymptomen

Auch Allergiemittel mit Kortison (Glukokortikoid) haben sich als kurzfristige Bekämpfung des allergischen Heuschnupfens bewährt. Da sie nur lokale Anwendung finden, beispielsweise in Form eines Nasensprays, kann auch kein Abhängigkeitseffekt auftreten.

Die Wirkung kortisonhaltiger Medikamente ist sehr gut, zu Nebenwirkungen kommt es selten. Allerdings sind diese Arzneien im Gegensatz zu Antihistaminika verschreibungspflichtig und kommen zur Anwendung, wenn Antihistaminika die Symptome nicht ausreichend beseitigen.

Hyposensibilisierung als langfristige Therapie

Mittlerweile kann Heuschnupfen auch mit einer Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie, auch SIT genannt) therapiert werden. Der Erfolg hängt allerdings immer vom Einzelfall ab. Die Hyposensibilisierung ist eine Langzeittherapie, die sich über 3 – 5 Jahre erstreckt. Um eine Desensibilisierung gegen die auslösenden Allergene zu erzielen, spritzt der Arzt das Allergen in regelmäßigen und ansteigenden Dosen unter die Haut.

Nebenwirkungen treten bei der SIT kaum auf, meist kommt es an der Einstichstelle zu roten Schwellungen und Juckreiz. Trotzdem muss jede*r Patient*in nach der Injektion noch eine halbe Stunde unter ärztlicher Aufsicht bleiben. Als alternatives Verfahren gibt es auch die sublinguale Immuntherapie (SLIT), wobei die Pollen-Essenzen in den Mund geträufelt werden.

Im Laufe der Zeit soll sich das Immunsystem durch die Hyposensibilisierung an das Allergen gewöhnen, es nicht mehr als gefährlichen Fremdkörper wahrnehmen und darum keine allergische Reaktion mehr hervorrufen.

Hyposensibilisierungen haben sich sowohl bei einer Pollenallergie als auch bei Hausstauballergie, Tierhaarallergie und Schimmelpilzallergie als wirksam erwiesen.

Alternative Therapie-Methoden gegen Pollenallergien

Natürlich gibt es neben der schulmedizinischen Therapie auch noch alternative Behandlungsmethoden.

So ließ sich in einigen Fällen nach einer Akupunktur-Behandlung eine Besserung der Symptome feststellen. Über die tatsächliche Wirksamkeit der Akupunktur liegen aus wissenschaftlicher Sicht jedoch keine objektiven Ergebnisse vor.

Auch der Effekt einer homöopathischen Gegensensibilisierung ist wissenschaftlich nicht bewiesen. Herbei handelt es sich um eine Form der Eigenblut-Immuntherapie: Allergikern*innen wird Blut entnommen, daraus ein spezifisches Medikament hergestellt und anschließend dem Geplagten in steigender Dosis gespritzt.

Heuschnupfen & Schwangerschaft

Heuschnupfen in der SchwangerschaftDem Thema Schwangerschaft & Heuschnupfen ist aktueller denn je. Immer mehr Experten konnten einen Anstieg von Allergien bei schwangeren Frauen in den letzten Jahren beobachten.

Laut Statistik leidet heute jede 5. Schwangere unter Heuschnupfensymptomen.

Welche Ursache dahinter steckt, ist noch ungewiss. Doch die Forschung geht davon aus, dass verschärfte Umweltbedingungen und Hormonumstellungen eine Rolle bei der Entwicklung von Pollenallergien in der Schwangerschaft spielen.

Wer bereits an einer Pollenallergie leidet, bei der kann sich Heuschnupfen in der Schwangerschaft verschlimmern.

Entsteht Heuschnupfen durch die Schwangerschaft?

Die Schwangerschaft selbst kommt nicht als Auslöser einer Allergie in Frage. Viel mehr ist es die intensive, körperliche Belastung, die bei Schwangeren dazu führen kann, dass ihr Abwehrsystem überfordert reagiert.

Warum tritt plötzlich Heuschnupfen in der Schwangerschaft auf?

Der Körper mitsamt dem Immunsystem arbeitet in einer Schwangerschaft für 2 Menschen: für die Mutter und das Baby im Bauch. Zudem sorgt die hormonelle Umstellung im Körper der werdenden Mutter für Veränderungen im Immunsystem. In der Folge kann es zu allergischen Reaktionen kommen. Am häufigsten tritt eine plötzliche Pollenallergie von der 13. bis 28. Schwangerschaftswoche (SSW) auf.

Ist Heuschnupfen während der Schwangerschaft gefährlich?

Viele Frauen sind verunsichert, wenn eine Pollenallergie in der Schwangerschaft ausbricht. Doch eine Allergie kann dem Ungeborenen nicht schaden. Gefährlich für das Baby wird es erst, wenn Sie ungeeignete Allergiemittel einnehmen oder die Allergie einen „Etagenwechsel“ zum Bronchialasthma vollzieht.

Asthma ist für ein Baby gefährlicher als Allergiemittel

Fatal ist Asthma deshalb, weil nicht nur Sie, sondern auch Ihr Baby in Luftnot geraten. Schwangere mit allergischem Asthma sollten daher auf keinen Fall auf Ihre antiallergischen Medikamente verzichten, dies aber unbedingt ärztlich absprechen.

Pollenallergie in der Schwangerschaft – Medikamente & Hausmittel

Moderne Allergiemittel können dem Baby während der Schwangerschaft nicht schaden, wenn sie richtig dosiert werden. Die Medizin rät ausdrücklich davon ab, auf Medikamente oder Hausmittel gegen Pollenallergien in der Schwangerschaft zu verzichten.

  • Heuschnupfentabletten (Bsp. Cetirizin, Lorano) sind die wirksamsten Mittel gegen Allergiesymptome und heutzutage auch für Schwangere sehr gut verträglich. Trotzdem sollten Sie sich vor der Einnahme unbedingt mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin beraten.

  • Antiallergische Heuschnupfensprays & Augentropfen sind in der Schwangerschaft vorzuziehen, da sie nur lokal wirken und den Körper nicht belasten. In der Regel gibt es hier keine Einschränkungen für Schwangere.

  • Kortison hat bei Schwangeren zu Unrecht einen schlechten Ruf. Denn auch Kortisonsprays sind für Schwangerschaft & Stillzeit geeignet. Lediglich bei Kortison-Tabletten ist Vorsicht geboten.

  • Von einer Hyposensibilisierung wird während der Schwangerschaft in der Regel abgeraten. Sollte die Behandlung aber bereits zuvor begonnen haben, spricht meist nichts gegen eine Fortsetzung.

  • Akupunktur soll sich bei Schwangeren ohnehin zur Geburtsvorbereitung bewährt haben und Heuschnupfensymptome lindern.

  • Ob Homöopathie gegen Pollenallergie bei Schwangeren hilft, bleibt fraglich. Jedenfalls gibt es keine anerkannten Belege für ihre Wirksamkeit.

Was hilft gegen Heuschnupfen?

Was hilft gegen Heuschnupfen?Heuschnupfen sollten Sie nie auf eigene Faust mit Medikamenten behandeln, da sich eine Unter- und Überdosierung oft negativ auswirkt.

Untersuchungen ergaben, dass die Nebenwirkungen 6 Mal höher ausfielen, wenn Personen ohne Rücksprache mit Arztpraxis oder Apotheke eine Selbstmedikation durchführten.

Besonders gefährlich ist der oft erwähnte Etagenwechsel, also wenn sich der die Allergie auf die unteren Atemwege ausbreitet und allergisches Asthma entsteht.

Lokal wirksame Antihistaminika

Nasensprays oder Augentropfen mit den Wirkstoffen Azelastin und Levocabastin sind bei akuten Beschwerden sehr effektiv. Antihistaminika setzen sich an den H1-Rezeptoren an den Schleimhautzellen fest und hindern das Histamin dort anzudocken. Bei verstopfter Nase dürfen auch abschwellende Nasensprays genutzt werden. Allerdings nicht länger als 10 Tage, da sie auf Dauer die Schleimhäute austrocknen.

Mastzellstabilisatoren, wie Cromoglicinsäure, sollten bereits vor der Pollenflug-Saison zur Anwendung kommen. Sie sind aber nicht so wirksam wie ein Antihistaminikum und müssen häufiger am Tag genutzt werden.

Nasenspülungen & Meersalz-Nasensprays

Wohltuend sind auch Solelösungen mit reinigender Wirkung auf die Schleimhäute. Als Nasenspülung angewandt, schwemmen sie Allergene, Schleim und andere Partikel einfach heraus. Praktisch für unterwegs sind Meersalzsprays, die sich auch vorbeugend eignen.

Pflanzliche Allergiemittel

Ätherische Öle aus Myrte oder Eukalyptus helfen dabei, zähen und festsitzenden Schleim zu lösen. ln der Apotheke sind neben Tabletten, Dragees und Kapseln auch Säfte, Tropfen und Sprays mit ätherische Ölen erhältlich.

Systemische Antihistaminika

Inzwischen sind Antihistamin-Tabletten, -Säfte und -Tropfen der 3. Generation auf dem Markt. Ältere Wirkstoffe der ersten beiden Generationen (Clemastin, Ketotifen, Dimetinden) machen oft müde, weil sie die Blut-Hirn-Schranke durchdringen, die Aktivität der Nervenzellen drosseln und müde machen.

Besser sind daher Allergiemittel wie Cetirizin und Loratadin, die nur 1 Mal täglich eingenommen werden. Ist die Wirkung ungenügend, sollte ein Wechsel zu verschreibungspflichtigen Antihistaminika der 3. Generation in Betracht kommen. Dazu zählen zum Beispiel Ebastin, Desloratadin oder Levocetirizin.

Wichtige Tipps gegen Pollenallergien

Wichtige Tipps gegen PollenallergienMithilfe von Pollenvorhersagen und Pollenflug-Kalendern lässt sich eine Pollenallergie (Pollinosis) gut in den Griff bekommen.

Das ist auch der wichtigste Tipp bei Heuschnupfen:

Informieren Sie sich regelmäßig vor und während der jeweiligen Pollen-Saison über die aktuelle Pollenkonzentration in der Luft innerhalb Ihres Wohngebietes.

Nachfolgend einige bewährte Tipps und Tricks bei Pollenallergien.

Wichtige Heuschnupfen-Tipps

  • Planen Sie Ihren Urlaub in der Pollen-Saison. Als Urlaubsgebiete sollten Sie Hochgebirge oder maritime Orte bevorzugen, da dort meist pollenarme Luft herrscht.

  • Meiden Sie verrauchte Räume und Chlorwasser, da beides die Atemwege reizt und allergische Beschwerden hervorruft.

  • Im Übrigen ist aktives und passives Rauchen ein wesentlicher Auslöser von Allergien.

  • Staubsaugen Sie Ihre Wohnung täglich, um Pollen aus Teppichen, Vorhängen und Polstermöbeln zu bekommen. Laminatböden und Parketts sollten einmal am Tag feucht gewischt werden. Mittlerweile gibt es auch Luft-Reiniger zu erschwinglichen.

  • Pollen lagern sich bevorzugt und schnell auf Trockenblumen oder Wandschmuck ab – diese Gegenstände also täglich entstauben oder besser völlig darauf verzichten.

  • Lüften Sie ihre Räume, wenn die Pollenbelastung am Geringsten ist. In der Stadt ist am frühen Morgen die beste Zeit zum Auslüften, auf dem Land spät abends.

  • Auf keinen Fall sollten Sie ihre nasse Wäsche im Freien aufhängen und trocknen lassen, da sich sonst Pollen auf ihrer Kleidung festsetzen.

  • Waschen Sie täglich vor dem Schlafengehen die Haare, um keine Pollen ins Bett zu verschleppen.

  • Auch ihre Alltags-Kleidung sollten Sie nicht im Schlafzimmer liegen lassen.

  • Generell sollten Sie nicht bei offenem Fenster schlafen – außer Sie legen sich ein spezielles Pollenvlies zu, welches das Eindringen von Pollen ins Schlafzimmer verhindert.
Quellen:

1) Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen ( IQWiG)

2) Gemeinnützige Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF)

3) Deutscher Allergie- und Asthmabund (DAAB)

4) Robert-Koch-Institut (RKI): Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS)

5) Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst