Schlafapnoe

Schlafapnoe - was ist das? Symptome und Behandlung

Inhaltsverzeichnis Schlafapnoe

Schnarchen ist nicht nur für den Partner lästig. Schnarchen kann auch ein Hinweis auf eine ernst zu nehmende Krankheit sein: Lautes Schnarchen, Atemaussetzer sowie die damit verbundenen Schlafstörungen führen oft zur Diagnose Schlafapnoe-Syndrom. Was zeichnet die Krankheit Schlafapnoe aus? Welches Risiko besteht und wie lässt sich Schlafapnoe behandeln? Was versteht man unter obstruktiver und zentraler Schlafapnoe, CPAP-Gerät, Schnarchmaske, Zungenschrittmacher oder Schnarchspange? Hier finden Sie Antworten auf häufige Fragen.

Was ist eine Schlafapnoe?

Apnoe ist das griechische Wort für Windstille. Obstruktivie Schlafapnoe bedeutet das nächtliche Aussetzen der Atmung durch eine Verstopfung (obstruktiv = verstopfend). Betroffene bemerken diese Aussetzer häufig nicht. Oft ist es der Bettpartner, dem das laute Schnarchen auffällt – verbunden mit immer wiederkehrenden Atemaussetzern. Schlafapnoe führt zu Müdigkeit am Tag. Langfristig kann das Schlafapnoe-Syndrom die Lebenserwartung verkürzen. Somit geht die Schlafapnoe letztlich mit einer Einbuße an Lebensqualität daher. Eine Therapie ist deshalb in vielen Fällen notwendig.

Wie bemerken Patienten, dass sie an einer Schlafapnoe leiden?

Die meisten Betroffenen merken im Schlaf nicht, dass sie schnarchen und teilweise für mehrere Sekunden keine Luft bekommen. Häufig ist es erst der Partner, der die Atemaussetzer als Symptome des Schlafapnoe-Syndroms bemerkt. Aber die Folgen der Atemaussetzer im Schlaf können gravierender sein als das Stören des Partners. Weil das Blut lange Zeit keinen neuen Sauerstoff und der Körper keinen Schlaf bekommt, fühlt sich der Patient am Tag oft müde. Bei manchen Menschen kommt es dann sogar zu einem Sekundenschlaf – und das ist insbesondere im Straßenverkehr lebensgefährlich. Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Kopfschmerzen oder ein trockener Mund am Morgen können ebenfalls auf Atemaussetzer im Schlaf hindeuten.

Wie macht sich eine Schlafapnoe bemerkbar?

Schlafapnoe-Symptome sind vor allem häufige Atemaussetzer beim Schlafen, lautes Schnarchen und Tagesmüdigkeit. Atemaussetzer beim Schlafen dauern 10, 20 oder 30 Sekunden, manchmal bekommt der Patient auch längere Zeit keine Luft. Die Atemgeräusche setzen aus, beginnen dann wieder abrupt mit einem lauten Schnarchen. Der Patient selbst bemerkt die Schlafapnoe meist nicht. Die Schlafstörungen stören den Tagesrhythmus und machen sich unter anderem durch Kopfschmerzen bemerkbar. Je länger die Atemaussetzer sind, desto bedrohlicher können die Folgen sein.

Welche Folgen hat die Schlafapnoe?

Die Folgen der aussetzenden Atmung sind gravierend. Das Blut wird nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt und der Körper wird vorübergehend in eine Art Alarmzustand versetzt. Treten die nächtlichen Atemaussetzer häufiger auf, kommt es beim Patienten vor allem zu Tagesmüdigkeit. Langfristig können Krankheiten in verschiedenen Formen auftreten. Menschen mit obstruktiver oder zentraler Schlafapnoe leiden vor allem an Tagesmüdigkeit. Eine Apnoe kann hohen Blutdruck verursachen. Dieser ist wiederum Ursache für viele andere Krankheiten, zum Beispiel Herzinsuffizienz, Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Was sind Ursachen der Schlafapnoe?

Studien haben bestimmte Risikofaktoren für die obstruktive Schlafapnoe festgestellt. Das sind zum Beispiel Übergewicht, anatomische Besonderheiten oder Alkoholkonsum. Häufig hat der Patient einen stark zurückliegenden Unterkiefer oder eine zu große Zunge, die in den Rachenraum eindrängt. Eine Operation kann hier Abhilfe schaffen. Eine eingehende Beratung und Untersuchung durch den Arzt ist dafür eine unbedingte Voraussetzung. Alkohol und Medikamente können zu einer verstärkten Muskelentspannung und damit zu obstruktiver Schlafapnoe führen. Auch die Rückenlage beim Schlaf kann die Apnoe fördern. Im Alter tritt Schlafapnoe häufiger auf als in jungen Jahren. Im Einzelfall können die Ursachen einer Schlafapnoe im Schlaflabor untersucht werden.

Was ist der Unterschied zwischen obstruktiver und zentraler Schlafapnoe?

Die obstruktive Schlafapnoe entsteht durch eine Verengung der oberen Atemwege. Der Befehl zur Atmung kommt beim Muskel an, jedoch fehlt diesem zunächst die Kraft. Die Luft kommt nicht durch die blockierten Atemwege. Obstruktive Schlafapnoe beruht also auf einer Verstopfung. Die zentrale Schlafapnoe dagegen hat ihre Ursache im Gehirn: Der Muskel erhält keinen Befehl zur Atmung. Die obstruktive tritt deutlich häufiger auf als die zentrale Schlafapnoe.

Wie sieht die Therapie für die zentrale Schlafapnoe aus?

Die zentrale Schlafapnoe ist im Gegensatz zur obstruktiven Schlafapnoe keine mechanische Störung der Atemwege, sondern der Atemregulation. Bei der Therapie steht die Ursache des Schlafapnoe-Syndroms im Vordergrund. Die Symptome kommen erst an zweiter Stelle. Ursache kann beispielsweise eine organische Erkrankung, zum Beispiel eine Herzinsuffizienz sein, andererseits kann Schlafapnoe auch eine Herzinsuffizienz verursachen. Sind ein Schädel-Hirn-Trauma oder eine organische Behinderung der Nasenatmung die Ursache, ist eine neurologische Rehabilitation oder eine operative Korrektur als Therapie denkbar. Zeigen die Patienten auch nach der Behandlung mehr als 30 Apnoen pro Stunde (was im Schlaflabor getestet werden kann), ist eventuell eine Beatmungstherapie angezeigt. Opiate und andere Sedativa sollte der Betroffene meiden.

Welche Behandlung hilft bei der obstruktiven Schlafapnoe?

Wenn häufige Atemaussetzer beim Patienten eine Behandlung oder Therapie nötig erscheinen lassen, wird bei der obstruktiven Schlafapnoe oft ein sogenanntes CPAP-Gerät eingesetzt. CPAP ist eine maschinelle Methode zur Behandlung des Schlafapnoe-Syndroms. Die CPAP-Maske erzeugt in den oberen Atemwegen einen leicht erhöhten Druck, um das Einatmen für den Patienten zu erleichtern. Dies verhindert, dass sich die Atemwege verlegen. Die obstruktive Schlafapnoe lässt sich dadurch gut behandeln.

Welche Schlafgeräte oder Apnoegeräte gibt es?

Es gibt verschiedene mechanisch wirkende Geräte, die gegen Schnarchen und Atemaussetzer im Schlaf eingesetzt werden. Das Prinzip der Schlafgeräte (die häufig auch Schnarchmasken genannt werden) beruht auf der Erzeugung von Luftströmen, die einen variablen oder konstanten leichten Druck ausüben und somit einem Verschluss der oberen Atemwege vorbeugen. Hier werden drei verschiedene Gerätetypen unterschieden:

  • CPAP (Continious Positive Airway Pressure): Das CPAP-Gerät übt einen kontinuierlichen Druck aus.
  • BiPAP (Bilevel Positive Airway Pressure): Das BiPAP-Gerät passt den Druck an das Einatmen und Ausatmen an.
  • APAP (Auto CPAP): Dieses Gerät ermittelt den Druck abhängig von jedem einzelnen Atemzug.

Ein Zungenschrittmacher strafft die Zunge nachts mit kleinen Stromstößen. Dieser Zungenschrittmacher wird implantiert – eine Operation, die nur vom Arzt vorgenommen werden darf.

Bevor Sie sich ein Schlafapnoe-Gerät kaufen, fragen Sie unbedingt Ihren HNO-Arzt. Nur ein Spezialist kann die richtige Diagnose nach einer fachmännischen Untersuchung stellen und Sie über den Einsatz einer Schnarchmaske, eines CPAP-Geräts oder eines Zungenschrittmachers beraten.

Was ist ein Zungenschrittmacher und wie funktioniert er?

Menschen, die unter Atemaussetzern im Schlaf aufgrund einer obstruktiven Schlafapnoe leiden und bei denen die Behandlung mit einem CPAP-Gerät nicht wirkt, können sich für eine Therapie mit einem Zungenschrittmacher entscheiden. Der Zungenschrittmacher verhindert Atemaussetzer im Schlaf. Insbesondere weil bei einigen Patienten die Schlafapnoe-Masken Nebenwirkungen zeigen, wird der Zungenschrittmacher gegen Schnarchen und für eine ausgeglichene Atmung beim Schlafen eingesetzt.

Die obstruktive Schlafapnoe zeichnet sich durch ein Erschlaffen der Zungenmuskulatur aus. Die Zunge fällt zurück in den Rachenraum und verschließt die oberen Atemwege. Ein Zungenschrittmacher stimuliert den Zungennerv mit einer Elektrode und verhindert dadurch Atmungsstörungen.

Kann eine Operation Schnarchen verhindern?

Manchmal sind vergrößerte Rachenmandeln oder Nasenpolypen Ursachen für Atemaussetzer im Schlaf. Sie können häufig operativ entfernt werden, um eine obstruktive Schlafapnoe zu behandeln. Auch sonst sind zum Teil minimalinvasive Eingriffe möglich, die unter Teilnarkose stattfinden. In Ausnahmefällen kann auch ein Kieferchirurg weiterhelfen, um eine Schlafapnoe zu therapieren.

Hilft eine Umstellung der Ernährung gegen Schlafapnoe?

Wenn Übergewicht ein Faktor für Schnarchen und Atemaussetzer im Schlaf ist, kann eine Ernährungsumstellung gegen das Schlafapnoe-Syndrom helfen. Auch Alkoholkonsum oder bestimmte Medikamente, die die Atemmuskulatur erschlaffen, sind Risikofaktoren und begünstigen die obstruktive Schlafapnoe. Bitte sprechen Sie über diese Faktoren unbedingt mit Ihrem Hausarzt oder HNO-Arzt. Er wird Sie über die Möglichkeiten der Therapie beraten.

Welche Schweregrade gibt es bei der Schlafapnoe?

Der Apnoe-Index (AI) ist das Maß für die Schwere einer Schlafapnoe. Er gibt an, wie viele Atempausen (mindestens 10 Sekunden lange Atemaussetzer) pro Stunde Schlafzeit messbar sind. Je höher der AI ist, umso schwerer ist die Erkrankung und umso riskanter sind die möglichen Folgen – beispielsweise Herzinsuffizienz. Ein Wert bis zu 5 AI gilt als normal. Eine Behandlung ist dann in der Regel nicht nötig.

Kann Schlafapnoe Herzinsuffizienz verursachen?

Schlafapnoe führt während der Atemaussetzer im Schlaf zu einem Sauerstoffmangel. Um die mangelnde Blutzirkulation auszugleichen, wird das Herz aktiver. Auf Dauer wird diese Belastung für das Herz zu groß. So kann die zentrale oder obstruktive Schlafapnoe zu einer Ursache für Herzinsuffizienz werden.

Wie stellt der Arzt die Diagnose Schlafapnoe?

Wer an Schlafstörungen, Müdigkeit am Tag oder an anderen Symptomen leidet, sollte sich an seinen Hausarzt oder einen HNO-Arzt wenden. Denn häufig wird dann die Diagnose Schlafapnoe-Syndrom gestellt. Der Arzt untersucht den Patienten körperlich und wird ihn zu seiner persönlichen Krankengeschichte befragen. Bei Bedarf erhält der Patient Messgeräte geliehen, die er bei sich zu Hause benutzen kann, um Ursachen seiner Schlafprobleme zu untersuchen.

Muss eine Untersuchung auf Schlafapnoe im Schlaflabor erfolgen?

Nur für eine besonders gründliche Analyse der Schlafapnoe ist eine sogenannte Polysomnografie erforderlich. Diese erfolgt in einem Schlaflabor. Während des Schlafs werden Herzrhythmus, Hirnströme, der Gehalt von Sauerstoff im Blut und der Atemfluss registriert. Ein Dehnungsgürtel misst die Atembewegungen. Auch andere Faktoren, die auf Atemaussetzer Auswirkungen haben, werden untersucht. Das sind zum Beispiel das Schnarchen, die Körperlage, der Blutdruck und die Muskelspannung. Im Schlaflabor lässt sich auch feststellen, ob eine obstruktive oder zentrale Schlafapnoe vorliegt.

Ist Schnarchen ein Indiz für eine Schlafapnoe?

Schnarchen ist für sich allein noch kein sicheres Indiz für das Schlafapnoe-Syndrom. Schnarchen tritt insbesondere im Alter auf und ist nicht per se behandlungsbedürftig. Nur 10 Prozent der unter 20-Jährigen, aber 40 bis 50 Prozent der über 65-Jährigen schnarchen. Sehr lautes Schnarchen, verbunden mit Atemaussetzern, Tagesmüdigkeit, Herzinsuffizienz und anderen Symptomen, kann auf eine obstruktive Schlafapnoe und eine nötige Therapie hindeuten.

Wie viele Menschen leiden an Schlafapnoe?

Etwa 2 bis 3 Prozent der erwachsenen Menschen in Deutschland schnarchen und erreichen einen kritischen Apnoe-Index (mehr als 5 Atemaussetzer über 10 Sekunden innerhalb von einer Stunde Schlaf). Atemstillstand im Schlaf ist vor allem bei älteren Menschen, hier wiederum eher bei Männern als bei Frauen verbreitet. Meist sind die Schlafstörungen dann Folge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Können auch Kinder an Schlafapnoe leiden?

Bei Babys und kleinen Kindern sind Atemaussetzer im Schlaf nur selten. Aber besonders bei ihnen ist die Schlafapnoe mit besonderen Risiken verbunden. Bei älteren Kindern sind Atemaussetzer meist nur kurz und nicht mit einem Risiko verbunden. Häufig sind Polypen oder geschwollene Rachenmandeln für die Schlafapnoe bei Kindern verantwortlich.

Wie sehen die Heilungschancen bei Schlafapnoe aus?

Dank intensiver Schlafforschung sind die Heilungschancen bei Schlafstörungen heute sehr gut. Es stehen viele Methoden für die Behandlung der obstruktiven und zentralen Schlafapnoe zur Verfügung. Bei schwächeren Ausprägungen der Apnoe reicht oft schon eine Änderung des Lebenswandels: weniger Alkohol, Verzicht auf Nikotin, eine gesundere Ernährung. Bei stärkeren Ausprägungen hilft eine Atemmaske (CPAP- oder OSA-Therapie). Im Schlaf erfolgt dann eine kontinuierliche Überdruckbeatmung, die gegen das Schnarchen und die Atemaussetzer hilft.

In welchen Formen sind Schlafapnoemasken verfügbar?

Grundsätzlich unterscheidet man drei verschiedene Formen von Schlafapnoemasken: die Nasenmaske, die Nasenpolstermaske und die Full Face Maske. Die Nasenmaske und die Nasenpolstermaske bedecken nur die Nase, während die Full Face Maske auch den Mund umschließt. Letztere ist besonders für Patienten geeignet, die im Schlaf nicht nur durch die Nase, sondern häufig auch durch den Mund atmen. Wichtige Punkte für den individuell richtigen Sitz einer Maske sind deren Größe, die Abdichtung und ein ungestörter Luftstrom.

Haben Schlafapnoemasken Nebenwirkungen?

Die meisten Nebenwirkungen bei einer CPAP-Therapie entstehen durch den Einsatz des Gerätes und des Zubehörs. Es kann in Einzelfällen zu Hautrötungen oder dem Gefühl eines trockenen Mundes oder Halses führen. Manche Patienten fühlen sich durch das Gerät beim Schlafen beengt. Mit der Zeit gewöhnen sich jedoch die meisten Patienten an die Maske und genießen ein Leben ohne Atemaussetzer im Schlaf.

Gibt es eine Alternative zur Schlafmaske (CPAP-Maske)?

Eine Alternative zur CPAP-Maske oder Schnarchmaske (Beatmungsmaske) ist eine Schlafapnoeschiene. Die sogenannte Unterkiefer-Potrusionsschiene ist beim leichten und mittelschweren Schlafapnoesyndrom hilfreich. Diese Schiene wird in Zusammenarbeit mit Zahnärzten individuell angepasst. Eine Schlafapnoeschiene ist immer eine Maßanfertigung.